Hexenprozesse in Island, nordische Götter in Cartoons und Mangas, Hilma Borelius, August Strindberg, Diskriminierung der Sami und vieles mehr …
Es begann in Greifswald. Dort fand 2023 die sogenannte DACH-Tagung der deutschsprachigen Skandinavistik-Studierenden statt. Angereist waren auch zwei eifrige Studierende aus Basel. Als es dann um die Frage ging, wo die Tagung 2024 stattfinden sollte, meldeten sie Basel ohne grosses Zögern an.
Zurück in der Schweiz ging es darum, den Worten nun auch Taten folgen zu lassen. Rasch formierte sich ein Organisationskomitee (OK) und nahm die Planung an die Hand. Gefragt waren ein Datum, Teilnehmende, Präsentierende, Unterkünfte, ein Rahmenprogramm, ein Budget und finanzielle Mittel und so weiter. In insgesamt sieben Sitzungen wurden alle Themen ausführlich diskutiert und für sämtliche Herausforderungen eine Lösung gefunden. So konnte die Tagung dann vom Montag, 9. September bis Donnerstag, 12. September 2024 plangemäss in Basel mit rund 30 Teilnehmenden aus Deutschland (Berlin, Frankfurt, Greifswald, Köln) und der Schweiz (Basel, Zürich) stattfinden. Es war dies zudem eine Jubiläumstagung, wurde sie doch dieses Jahr zum zehnten Mal durchgeführt.
Insgesamt wurden zehn Vorträge sowie fünf podcasts aus den Bereichen Mediävistik, neuere Literatur und Kultur, Linguistik, Politik, Fachgeschichte präsentiert. Ein Vortrag war ein Erfahrungsbericht über ein Auslandsemester.
Zur Mediävistik hörten wir Vorträge über einen Hexenprozess in Island, über die Rache in der Ragnars saga loðbrókar und Vǫlsunga saga. Zudem gab es zwei Vorträge über die Rezeption mediävistischer Themen in der Gegenwart, nämlich einen über die nordischen Götter in Cartoons und Mangas und einen über die Wikingerrezeption im Metal.
Die Beiträge im Bereich der neueren Literatur und Kultur handelten von Island Studies, von August Strindbergs ‘Totentanz’ als Gothic Literature, von Selmä Lagerlöf als Autorin, Aktivistin und Feministin, und von der Ethik der Fürsorge von Frauenfiguren in der Klimafiktion. Zudem beschäftigten sich zwei Referierende mit Hilma Borelius als Pionierin der nordischen Literaturgeschichtsschreibung und mit einem Vortrag über Henrik Ibsen im Jahre 1928.
Weiter widmeten sich die Vorträge linguistischen (Phonetische Strategien zur Lösung von orthographisch bedingten Zweifelsfällen auf prosodischer Ebene)und politischen (Diskussion über Finnlands Nato-Beitritt, Diskriminierung der Sami in Norwegen) Themen. Auch die Fachgeschichte stand im Fokus eines Vortrags. Und schliesslich durften wir noch einen Erfahrungsbericht über ein Auslandsemester in Tromsø hören.
In einer Reflexionsrunde sowie zum Abschluss diskutierten wir Fragen rund um das Studium und verglichen die Angebote an den verschiedenen Universitäten. Dabei fielen vor allem die grossen Unterschiede und die Vielfalt der Angebote auf.
Daneben gab es ein vielfältiges Rahmenprogramm. Während des Frühstücks am Montag begrüsste Prof. Dr. Lena Rohrbach die Teilnehmenden und vermittelte interessante Informationen über das Schöne Haus, in welchem die Basler Nordistik beheimatet ist, über die Universität und über die Stadt Basel. Am Nachmittag stand eine Stadtführung auf dem Programm, und am Abend gab es während eines gemeinsamen Pizzaessens viel zu diskutieren und zu lachen. Am Dienstag Nachmittag lernten wir unter fachkundiger Führung von Tim Lüthi die Universitätsbibliothek kennen und konnten uns in den Nachlass von Andreas Heusler vertiefen. Am Abend sahen wir im Seminar für Nordistik gemeinsam einen Askeladden Film. Der Mittwoch stand im Zeichen eines Ausflugs in die Umgebung. Am Abend war es dann auch schon Zeit für die grosse Abschlussparty in der Valhalla Bar.
Die Freiluftaktivitäten fanden bei typisch skandinavischem Wetter statt. Während der Stadtführung durch Basel, bei welcher wir unter anderem den Marktplatz mit dem Rathaus und das Münster besuchten sowie mit der Fähre den Rhein überquerten, wurden wir teilweise von starkem Regen begleitet. Die geplante Wanderung mussten wir aufgrund des schlechten Wetters durch einen kleinen Rundgang durch die nahegelegenen Dörfer Dornach (mit dem Goetheanum) und Arlesheim ersetzen.
Insgesamt war die DACH-Tagung für alle sehr bereichernd, und es wurden zahlreiche Kontakte geschaffen und vertieft. Wir danken allen, die in der einen oder anderen Form dazu beigetragen haben, die Tagung zu ermöglichen, insbesondere allen Referierenden und übrigen Teilnehmenden. Und nun freuen uns auf die nächste Tagung, welche 2025 in Köln stattfinden wird.
Das OK der DACH-Tagung Basel 2024