In diesem Reader finden ihr sechs Beiträge, die im Rahmen des Literaturseminars «Ideal und
 Ambivalenz. Familienporträts in den skandinavischen Gegenwartsliteraturen» im Herbstsemester
 2024 am Seminar für Nordistik an der Universität Basel präsentiert wurden. Den Auftakt zum
 Seminarthema bildete eine kulturhistorische Einführung.
 Seit dem 18. Jahrhundert gilt die Kernfamilie in weiten Teilen der Literatur als höchstes Gut, an
 dem sich das Handeln, Denken und Fühlen jedes Einzelnen messen lassen. Die Vorstellung der
 intakten Kleinfamilie prägt die literarische Fantasie und spiegelt sich seit der Aufklärung in
 zahlreichen skandinavischen Dramen und Prosawerken wider.
 Mit dem Durchbruch der Moderne mehren sich Zweifel am Wert der Institutionen Ehe und
 Familie. Literarische Inszenierungen dieser Skepsis finden sich beispielsweise in den
 Prosawerken Herman Bangs, in den Dramen Henrik Ibsens und den Romanen Amalie Skrams.
 Gegenwartsliterarische Darstellungen familiärer Beziehungen setzen diese kritische Reflexion
 fort, etwa in Alex Schulmans Malma Station (2023), Olga Ravns Meine Arbeit (2020) und
 Thomas Korsgaards Hof (2017). Diese und weitere Literaturwerke bildeten die Grundlage
 unserer Analysen zu Geschlechterrollen, Handlungsmustern und der Familie als
 Sozialisationsmotor.
 Das Semester schloss mit sechs fundierten und erkenntnisreichen Präsentationen ab, die nun in
 diesem Reader versammelt sind. Die Seminarteilnehmer:innen und ich wünschen viel Vergnügen
 beim Lesen.
 Caroline Sørensen
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